Ich denke viele kennen das Problem aus dem Kunstunterricht: Man bläut seinen Schülerinnen und Schülern ein, erst mal nur haselnussgroße Mengen Farbe auf die Malpalette zu träufeln, doch im Farbrausch wird die Menge nicht immer eingehalten und am Ende der Stunde häufen sich die Paletten mit unvermalter Farbe.
Um ein Gespür und Wertschätzung für Farben sowie Farbmengen zu entwickeln, stelle ich mit Kindern und Jugendlichen daher gerne selbst Farben her. Gute Erfahrungen habe ich mit der Herstellung von Eitempera, Aquarellfarben und Pflanzenfarben.
Herstellung von Eitempera
1 Ei
Leinöl in der selben Menge wie das Ei
Wasser ebenfalls in derselben Menge
Farbpigmente
Ein paar Tropfen ätherischen Öls zur Konservierung, besonders geeignet sind Rosmarin, Lavendel, Thymian oder Nelke.
Ich nehme ein Glas mit Schraubdeckel und gebe zu gleichen Anteilen Ei, Leinöl und Wasser hinein. Dazu kommen dann noch Farbpigmente und ein paar Tropfen ätherisches Öl. Das Glas wird dann ein paar Minuten kräftig geschüttelt. In der Schule übernehmen die Schülerinnen und Schüler diesen Job gerne. Danach gilt es die Farbe möglichst schnell zu vermalen.

Aquarellfarben
Bei der Herstellung von Aquarellfarbe ist es besonders wichtig auf die Wahl der Pigmente zu achten. Auf der Packung sollte ersichtlich sein, dass das Pigment für Aquarell (Aq) geeignet ist. Zudem achte ich beim Kauf der Pigmente immer auf eine möglichst hohe Lichtechtheit.
Aquarell Gummi Arabikum für eine langsamere Trockenzeit, besseren Farbglanz sowie als Bindemittel
Farbpigmente
Destilliertes Wasser
Ochsengalle zur Verbesserung der Fließeigenschaften
Leere Aquarell-Schälchen
Spachtel
Anreibescheibe Glasplatte (möglichst dick) oder eine Marmorplatte
Glasläufer zum Verreiben der Farbe
Pimpette
Zuerst wird mithilfe der Spachtel etwas Pigment auf die Anreibescheibe geben - ca. 1-2 Teelöffel.
Nun drückt man eine kleine Mulde in das Pigment und gibt in diese ein paar Tropfen Gummi Arabikum - verhältnismäßig sollte es etwas mehr Bindemittel als Pigment sein.
Dazu können noch ein paar Tropfen Ochsengalle hinzugefügt werden. Danach wird das Farbgemisch mithilfe des Glasläufers zu einer homogenen Masse verrieben.
Die Farbe wird dann mit dem Spachtel in ein leeres Auqarell-Schälchen gefüllt. Man füllt das Schälchen dabei nie ganz voll, sondern arbeitet in mehreren kleinen Schichten, denn so können Risse in der Farbe vermieden werden. Man sollte sich das eigene Frabrezept daher gut merken. Sollten beim beim Trockungsprozess dennoch Risse entstehen, fügt man beim nächsten Mischprozess etwas mehr Gummi Arabikum hinzu.

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